In den vergangenen Beiträgen wurde gezeigt, wie Security Vendor Sprawl entsteht, welche Folgen er hat und welche Anzeichen auf eine unübersichtliche Sicherheitslandschaft hinweisen. Der nächste logische Schritt ist die Frage: Wie lässt sich diese Komplexität nachhaltig reduzieren? Der Abbau einer ausufernden Anbieterstruktur ist keine kurzfristige Massnahme, sondern ein Prozess, der sorgfältig geplant werden muss. Richtig umgesetzt bringt er jedoch erhebliche Vorteile – von klareren Strukturen bis zu einer besseren Abwehrfähigkeit gegenüber Bedrohungen.
Ausgangslage verstehen: Eine vollständige Bestandsaufnahme
Bevor gehandelt werden kann, brauchen IT-Verantwortliche eine präzise Übersicht. Oft ist nicht einmal vollständig bekannt, welche Lösungen aktuell im Einsatz sind. Neben klassischen Sicherheitsprodukten wie Firewalls und Antiviren-Programmen kommen Cloud-Dienste, Endpoint-Schutz, Identity-Management-Systeme und zahlreiche weitere Tools hinzu.
Für die Bestandsaufnahme sollten alle eingesetzten Systeme, deren Funktionen, Verantwortlichkeiten und Kosten dokumentiert werden. Diese Transparenz bildet die Basis für alle weiteren Entscheidungen. Sinnvoll ist es, dabei auch Erfahrungswerte der Fachbereiche einzubeziehen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wissen oft genau, welche Lösungen tatsächlich genutzt werden und wo es zu Problemen im Alltag kommt.
Ein Beispiel aus der Praxis: In einem Unternehmen stellte sich nach der Vendor Sprawl Analyse heraus, dass zwei verschiedene Lösungen für die Multifaktor-Authentifizierung parallel betrieben wurden, weil historische Projekte nie zusammengeführt wurden. Diese Doppelstruktur verursachte unnötige Kosten und Verwirrung bei den Anwendern – und war schnell behebbar.
Prioritäten setzen: Relevanz statt Quantität bei Vendor Sprawl
Nachdem die aktuelle Lage erfasst wurde, geht es darum, die Lösungen zu bewerten. Nicht alles, was einmal eingeführt wurde, ist heute noch sinnvoll. Manche Systeme erfüllen nur noch Nischenaufgaben, andere sind durch neue Technologien überholt.
Hilfreich ist es, Kriterien für die Bewertung festzulegen. Neben der Funktionalität sollten Aspekte wie Integrationsfähigkeit, Nutzerfreundlichkeit, Support und langfristige Perspektiven berücksichtigt werden. Besonders kritisch sind Lösungen, die isoliert arbeiten und keine Schnittstellen zu anderen Systemen bieten.
Konsolidierung einleiten: Weniger ist mehr
Mit einer Prioritätenliste in der Hand kann die eigentliche Konsolidierung beginnen. Ziel ist nicht, möglichst viele Systeme auf einen Schlag abzuschaffen, sondern einen strukturierten Abbau einzuleiten. Jede Veränderung sollte gut geplant werden, um Ausfälle oder Sicherheitslücken zu vermeiden.
Typische Schritte bei der Konsolidierung von Vendor Sprawl können sein:
- Abschalten von Lösungen, die keinen klaren Nutzen mehr bringen oder durch andere Systeme ersetzt werden können.
- Zusammenführen ähnlicher Funktionen, etwa durch den Wechsel zu Plattformen, die mehrere Sicherheitsbereiche abdecken.
- Optimieren von Schnittstellen, um eine reibungslose Kommunikation zwischen den verbleibenden Tools sicherzustellen.
- Standardisieren der Prozesse, sodass Richtlinien für alle Systeme einheitlich greifen.
- Planen einer schrittweisen Migration, um Risiken während des Übergangs zu minimieren.
Durch dieses strukturierte Vorgehen sinkt die Komplexität spürbar, ohne dass die Sicherheitsarchitektur geschwächt wird.
Prozesse optimieren: Integration und Automatisierung nutzen
Ein erfolgreich konsolidiertes System bietet die Chance, bestehende Prozesse zu überdenken. Oft zeigt sich erst nach der Bereinigung, wie viel Potenzial für Optimierungen vorhanden ist. Durch zentrale Steuerung, einheitliche Richtlinien und Automatisierung lassen sich Sicherheitsmassnahmen nicht nur effizienter, sondern auch zuverlässiger gestalten.
Automatisierte Updates, ein zentrales Monitoring und standardisierte Workflows entlasten die IT-Mitarbeitenden erheblich. Statt sich in der Pflege unzähliger Einzeltools zu verlieren, können sie sich auf strategische Aufgaben wie die Bedrohungsanalyse oder die Weiterentwicklung der Sicherheitsarchitektur konzentrieren.
Fortschritte messen: Kontinuierliche Verbesserung sicherstellen
Der Abbau von Vendor Sprawl endet nicht mit der letzten Konsolidierungsmassnahme. Die IT-Sicherheitslandschaft verändert sich ständig, neue Technologien entstehen, Bedrohungen entwickeln sich weiter. Deshalb ist es entscheidend, regelmässig zu prüfen, ob die eingeführten Massnahmen wirken und ob neue Anpassungen notwendig sind.
Kennzahlen wie die Anzahl der eingesetzten Anbieter, die Bearbeitungszeit bei Sicherheitsvorfällen oder die Kostenstruktur geben Aufschluss über die Wirksamkeit der Konsolidierung. Regelmässige Audits verhindern, dass sich erneut eine unübersichtliche Struktur bildet.
Einige Unternehmen richten dafür feste Review-Zyklen ein, in denen geprüft wird, ob alle Lösungen noch den aktuellen Anforderungen entsprechen. So bleibt die IT nicht nur stabil, sondern auch zukunftsfähig.
Schrittweise zum Ziel
Vendor Sprawl abzubauen erfordert Geduld, bringt aber langfristig klare Vorteile. Mit einer transparenten Analyse, klaren Prioritäten, gezielter Konsolidierung und einer kontinuierlichen Überprüfung lässt sich die Komplexität deutlich verringern. Das Ergebnis sind eine effizientere Sicherheitsarchitektur, geringere Kosten und eine IT, die nicht mehr reaktiv, sondern proaktiv agieren kann.
Unternehmen, die diesen Weg gehen, schaffen eine solide Grundlage, um sich den Herausforderungen der digitalen Zukunft erfolgreich zu stellen.
Dieser Beitrag basiert auf von IT-Experten geprüften Fakten. Für die kreative Ausgestaltung wurde ein KI-Tool herangezogen.